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Die Wildkirsche und die Babyhornisse

Es gibt so viele Dinge, die das Auge des Reisenden in Erstaunen versetzen! Klare Bergquellen, das satte Grün der Wälder, die Harmonie um uns herum. Und wenn wir denken, dass uns nichts anderes überraschen könnte, erreichen wir den wilden Kirschbaum und den Hainbuchensetzling. Zwei Bäume, deren Schicksale, obwohl scheinbar unterschiedlich, in einer Harmonie miteinander verflochten sind, die unweigerlich an zwei Liebende denken lässt. Wie aus derselben Wurzel entstanden, stehen die beiden Bäume seit Jahrzehnten hier, als Zeugnis einer Liebesgeschichte, die der Zeit und allen Widrigkeiten trotzte. Wenn wir in ihrem Schatten sitzen, ist es, als könnten wir sie fast hören, wie sie einander Liebesworte zuflüstern und sich an die Jahre erinnern, in denen sie nebeneinander aufwuchsen, als sie gemeinsam ihre Blätter abwarfen, als sie sich über das Frühlingsgrün freuten und gemeinsam Schutz suchten der Vogelgesang. Sie werden immer hier sein, vereint, als Zeugen des Vergehens der Zeit für uns, als Symbol der Harmonie, die wir bewahren müssen, und als Ermutigung, nach Liebe zu suchen, egal wie unterschiedlich wir sind!

Der wilde Kirschbaum und der Hainbuchensetzling symbolisieren jedoch nicht die Liebe, sondern das Leben, das die Slowaken aus Șinteu führten, ein Leben im Einklang mit der Natur. Die großen Entfernungen zwischen den Haushalten, die langen Straßen, die die Einheimischen überquerten, um ihren Bedarf zu decken, und das etwas isolierte Leben führten dazu, dass sich die Slowaken hier in der Natur aufhielten und eine enge Verbindung zu ihrer natürlichen Umgebung aufrechterhielten. Die Natur war für sie wie ein zweites Zuhause. Als Ort, der einige der Lebensressourcen (Wildfleisch, Holz für den Bau oder Feuer) bereitstellte, als Zufluchtsort in unruhigen Zeiten, bleibt der Wald für die Menschen ein Symbol eines irdischen Paradieses, in das man fliehen kann, um sich selbst zu finden.

Die Natur inspirierte die Menschen dazu, ihre Häuser, Werkzeuge und Haushaltsgegenstände mit Blumenmotiven zu gestalten und zu dekorieren. Geschichten, Lieder und Gedichte zu schreiben, die die Verbindung zwischen Mensch und Natur zum Thema haben. Es gibt zahlreiche solcher Lieder, die auch heute noch innerhalb der slowakischen Gemeinschaft in Șinteu mündlich verbreitet werden. Wir geben hier einen davon wieder:

Vyrástla lipka, vyrástla borovička

[:Die Linde blühte, der Wacholder blühte,
Die Rose blühte, :]
[:Wenn du mich nicht willst oder keine Lust auf mich hast, sag es mir sofort:]

[:Wenn du mich nicht willst, noch Gefallen an mir findest, noch liebst du mich:]


[:Nachts schlafe ich nicht, ich denke an dich. Du bist hinter anderen Mädchen her:]

[:Weder will ich dich, noch habe ich Gefallen an dir, noch mag ich dich:]

[:Weil du gemein bist, tanzt du bis zum Morgen. Deshalb mag ich dich nicht. :]

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